Nuklearmedizin
Was ist Nuklearmedizin?
Nuklearmedizin bedeutet Diagnostik und Therapie mit radioaktiven Arzneimitteln. Diese werden meistens durch Injektion in eine Armvene verabreicht. Mittels einer Gammakamera, dem Untersuchungsgerät des Nuklearmediziners, wird der Weg des injizierten Mittels im Organismus, seine Verstoffwechslung, sichtbar gemacht. Je nach Auswahl des verabreichten „Radiopharmakons“ können verschiedene Organsysteme des Körpers untersucht werden. Dabei geht es nicht – wie bei der Röntgendiagnostik – darum, wie ein Organ aussieht, sondern um die Darstellung seiner Funktion. Beispielsweise stellt ein Schilddrüsenszintigramm die funktionelle Aktivität des Schilddrüsengewebes dar und bildet Bereiche ab, die mehr oder weniger „arbeiten“ als das gesunde Gewebe (sog. „heiße“ oder „kalte“ Knoten). Ein Knochenszintigramm zeigt Skelettabschnitte mit erhöhter Knochenstoffwechselaktivität, z.B. ein heilender Knochenbruch, ein Entzündungsherd oder auch eine Tumorabsiedlung (Metastase).
Warum Röntgen und Szintigraphie?
Szintigraphie und Röntgendiagnostik sind keine konkurrierenden Verfahren, sondern ergänzen sich sinnvoll in ihrer Aussagekraft.
Röntgenuntersuchungen geben überwiegend Informationen über die Morphologie/Struktur einer krankhaften Veränderung, d.h. darüber, wie sie „aussieht“. Szintigraphische Untersuchungen machen Aussagen über die funktionelle Aktivität eines Herdes. In der Zusammenschau aller Informationen wird eine exakte Diagnosestellung erleichtert bzw. erst ermöglicht.
Zusätzlich können manche Veränderungen, insbesondere bei der Skelettszintigraphie, häufig szintigraphisch viel früher dargestellt werden, als sie auf einer Röntgenaufnahme sichtbar werden.
Wo führen wir nuklearmedizinische Untersuchungen durch?
Die Abteilung für Nuklearmedizin befindet sich in unserer Praxis in der Bürgermeister Smidt-Straße 166. Die Abteilung wird von Frau Dr. Anja Hach geleitet. Seit Anfang 2013 wird unser Ärzteteam durch Frau Dr. Eva-Maria Wöhrle-Mennle, Ärztin für Nuklearmedizin und Radiologie verstärkt. Durch ihre Mitarbeit in der Nuklearmedizin können wir jetzt zeitnahe Termine für alle nuklearmedizinischen Verfahren anbieten.
Wie laufen nuklearmedizinische Untersuchungen ab?
Zunächst wird der Patient/die Patientin durch eine Mitarbeiterin der nuklearmedizinischen Abteilung empfangen, die die Untersuchung vorbereitet und schon viele Fragen beantworten kann. Danach folgt ein Aufklärungsgespräch mit der behandelnden Ärztin, die sich davon überzeugt, dass die geplante Untersuchung sinnvoll ist, und den Untersuchungsablauf genau festlegt.
Letzte Vorbereitungen werden anschließend getroffen, beispielsweise Blasenentleerung vor Untersuchungsbeginn. Metallteile wie Gürtel, Uhren, Schmuck, Geldbörse in der Hosentasche etc. müssen vor Ganzkörperuntersuchungen abgelegt werden. Es ist in der Regel nicht erforderlich, die Kleidung abzulegen.
Nun erfolgt die Applikation (Verabreichung) des Radiopharmakons, meist als Injektion in eine Armvene. Für bestimmte Untersuchungen wird die radioaktive Substanz eingeatmet, manchmal auch unter die Haut gespritzt. Bei bestimmten Schilddrüsenuntersuchungen wird eine Kapsel mit radioaktivem Jod geschluckt.
Danach erfolgen jeweils die Aufnahmen an der Gammakamera. Meistens werden diese Aufnahmen im Liegen angefertigt, manchmal auch im Sitzen, wobei die Kamera möglichst dicht am Körper positioniert wird, um eine optimale Bildqualität zu gewährleisten. Dabei kommt es allerdings kaum zu Platzangst, da Sie sich nicht in einer geschlossenen Röhre befinden und die Sie betreuende Mitarbeiterin im Untersuchungsraum bleibt.
Da verschiedene Stoffwechselvorgänge mit ganz unterschiedlicher Geschwindigkeit ablaufen, kann die Zeit, die zwischen dem Verabreichen des Radiopharmakons und dem Beginn der szintigraphischen Aufnahmen verstreichen muss, zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden variieren. Die Gesamtdauer der Untersuchung kann bei speziellen Fragestellungen mehrere Tage betragen.
Auch die Dauer der Aufnahmen, das heißt die Zeit, die der Patient an der Gammakamera verbringen muss, variiert zwischen wenigen Minuten bis in einigen Fällen sogar mehr als einer Stunde. Es ist erforderlich, dass Sie während dieser Messungen völlig ruhig in der eingestellten Position liegen oder sitzen. Sollten Sie an einer schmerzhaften Erkrankung (z.B. der Knochen und Gelenke) leiden, sagen Sie uns vor den Messungen Bescheid. Wir werden versuchen, Ihnen durch möglichst bequeme Lagerung und evtl. Aufnahmepausen die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen.
Die Messungen werden in der Regel mit einem Computer ausgewertet. Nach Abschluss der Untersuchung folgt ein weiteres Arztgespräch, wobei Ihnen in den meisten Fällen bereits ein vorläufiger Befund mitgeteilt werden kann. Ein ausführlicher Befundbericht geht in schriftlicher Form an den überweisenden Arzt. In vielen Fällen nehmen unsere Patienten/innen die Aufnahmen auf einer CD gleich mit.
Unsere Mitarbeiterinnen in der nuklearmedizinischen Abteilung werden Ihnen alle Besonderheiten der Untersuchungen im Detail erläutern.
Ist eine nuklearmedizinische Untersuchung gefährlich oder schmerzhaft?
Die Untersuchungen, die wir durchführen, sind nicht schmerzhaft. Die Verabreichung einer radioaktiven Substanz über eine Armvene ist vergleichbar mit einer Blutentnahme, wie Sie sie kennen.
Die verabreichten Substanzen haben keine Nebenwirkungen. Allergien sind nur bei speziellen Untersuchungen denkbar und äußerst selten. Mit Kreislaufproblemen, Übelkeit oder sonstigem Unwohlsein als Folge der Untersuchungen ist nicht zu rechnen. Von daher können Sie im Anschluß problemlos Auto fahren oder zur Arbeit gehen.
Die Strahlung, die von einem Patienten nach der Untersuchung ausgeht, ist so gering, dass sie keine Gefahr für die Mitmenschen darstellt. Nur in besonderen Fällen, z.B. gegenüber Schwangeren und Kleinkindern, sind manchmal Vorsichtsmaßnahmen erforderlich, über die wir Sie ggf. genauer informieren.
Bei schwangeren und stillenden Frauen sollten nuklearmedizinische Untersuchungen ebenso wie Röntgenuntersuchungen nach Möglichkeit gar nicht bzw. nur zur Abwendung lebensbedrohlicher Zustände durchgeführt werden. Bitte informieren Sie uns bereits bei der Untersuchungsanmeldung über eine bestehende Schwangerschaft oder Stillzeit. Wir werden dann prüfen, ob ein anderes Untersuchungsverfahren möglicherweise geeigneter ist.
Wie hoch ist die Strahlenexposition durch nuklearmedizinische Untersuchungen?
Die Strahlenexposition durch nuklearmedizinische Untersuchungen ist je nach untersuchtem Organ unterschiedlich und wird auch durch die jeweils vorliegende Erkrankung mit beeinflußt.
Prinzipiell gilt, daß durch die Verwendung immer kurzlebigerer radioaktiver Substanzen und die ständige Verbesserung der Gerätetechnik die Strahlenexposition durch nuklearmedizinische Untersuchungen in den letzten Jahren und Jahrzehnten immer weiter reduziert werden konnte. Es wird immer die geringste mögliche Aktivität (Menge) der benötigten radioaktiven Substanz eingesetzt („ALARA-Prinzip“: As low as reasonably achievable). Auch Kinder können bei bestimmten Fragestellungen untersucht werden, wobei die verabreichten Aktivitäten dem Alter und Körpergewicht des Kindes entsprechend reduziert werden.
Welche nuklearmedizinischen Untersuchungen führen wir in unserer Praxis durch?
Unsere Praxis bietet das komplette Spektrum nuklearmedizinischer Untersuchungen an:
- Schilddrüsendiagnostik
- Skelettszintigraphie
- Osteodensitometrie (Knochendichtemessung)
- Nierenfunktionsszintigraphie
- Myokardszintigraphie
- Lungenventilations- und -perfusionsszintigraphie
- Nebenschilddrüsendiagnostik (Sonographie und Szintigraphie)
- Hirnszintigraphie (DATScan)
- Lymphabflußszintigraphie einschließlich Sentinel Lymphknoten-Darstellung
- Spezialuntersuchungen zur Entzündungslokalisation, Tumordiagnostik und Metastasensuche (z.B. Leukozytenszintigraphie, Octreotidszintigraphie, MIBG-Szintigraphie, MIBI-Szintigraphie)
Wie läuft die Schilddrüsendignostik in der Nuklearmedizin ab?
Wir führen Schilddrüsensonographien und Schilddrüsenszintigraphien durch und verfügen über ein eigenes RIA-Labor zur Bestimmung der Schilddrüsenlaborwerte. Desweiteren erfolgen Radiojodtests zur Vorbereitung von Radiojodtherapien. Die stationäre Aufnahme auf der nuklearmedizinischen Therapiestation wird organisiert. Die erforderlichen Kontrolluntersuchungen nach der Therapie werden bei uns durchgeführt.
Schilddrüsenszintigramm mit Darstellung einer stark vergrößerten Schilddrüse (Stuma II: Grades) mit mehreren kalten Knoten (Bereiche verminderter Stoffwechselaktivität) in beiden Schilddrüsenlappen.
Wir haben sehr viel Erfahrung in der Nachbehandlung (Tumornachsorge) von Schilddrüsenkarzinom-Patienten und betreuen viele Patienten schon über Jahre und Jahrzehnte.
Wenn Sie bei uns zur Schilddrüsenuntersuchung angemeldet sind, ...
- ... notieren Sie sich Ihre Beschwerden und Ihre Fragen an die behandelnde Ärztin/den Arzt.
- ... bringen Sie bitte aktuelle und auch ältere Schilddrüsenlaborwerte mit, sofern vorhanden.
- ... notieren Sie sich bitte alle Medikamente, die Sie derzeit einnehmen, bei Schilddrüsenmedikamenten auch die Dosierung des Präparates und die Dauer der Einnahme. Es ist in der Regel nicht sinnvoll, die Medikation kurz vor dem Untersuchungstermin zu ändern oder abzusetzen.
- ... brauchen Sie in der Regel nicht nüchtern zu sein. Nur zur Durchführung des Radiojodtests dürfen Sie vor der Einnahme der Testkapsel nicht frühstücken.
Radiojodtherapie
Schilddrüsenszintigramm bei einer Patientin mit Schilddrüsenüberfunktion. Darstellung zweier heißer Knoten im rechten Schilddrüsenlappen (bifokale Schilddrüsenautonomie). Nur flaue Stoffwechselaktivität der gesunden linken Seite.
Drei Monate nach Radiojodtherapie zeigt sich eine homogene Stoffwechselaktivität aller Gewebsanteile der Schilddrüse. Die heißen (autonomen) Knoten im rechten Schilddrüsenlappen wurden durch Radiojodtherapie funktionell ausgeschaltet. Es besteht eine normale Schilddrüsenstoffwechsellage.
Wie wird eine Skelettszintigraphie durchgeführt?
Zur Knochenszintigraphie bedarf es von seiten des Patienten/der Patientin keiner besonderen Vorbereitung. Allerdings sollten Sie unbedingt vorhandene Röntgenaufnahmen, CD's und alle Arztberichte mitbringen, die sich auf Ihre aktuellen Beschwerden beziehen.
Unauffälliges Skelettszintigramm eines jungen Mannes.
Die Untersuchung wird meist in Mehrphasentechnik durchgeführt, was bedeutet, dass die ersten Aufnahmen bereits direkt nach Injektion des Radiopharmakons angefertigt werden, um die Durchblutung einzelner Skelettabschnitte oder auch des Gesamtskeletts zu beurteilen. Danach können Sie die Praxis für einige Zeit verlassen. Die Aufnahmen des Knochenstoffwechsels erfolgen erst 2-3 Stunden nach der Injektion, so dass die Gesamtuntersuchungszeit durchaus 4 Stunden betragen kann, in Einzelfällen auch länger, je nach Fragestellung.
Wichtig ist, dass Sie nach der Injektion der radioaktiv markierten Substanz reichlich trinken und häufig die Harnblase entleeren. Dadurch wird gewährleistet, dass in den Weichteilen angereicherte Radioaktivität rasch ausgespült wird und den Körper schnell wieder verlässt. So verbessert sich die Qualität der angefertigten Aufnahmen und die Strahlenbelastung durch die Untersuchung wird verringert.
Multiple knöcherne Läsionen nach einem Fahrradsturz: Linkes Schultergelenk, Rippenserienfraktur, linkes Wadenbein. An den Frühaufnahmen (linkes Bild) stellen sich die frischen Herde mit verstärkter Durchblutung dar. Die Spätaufnahmen (rechtes Bild) dokumentieren den reparativ verstärkten Knochenstoffwechsel.
Denken Sie daran, vor der Untersuchung alle Metallteile, Orthesen etc., alles was die Strahlung absorbieren oder abschwächen könnte, abzulegen. Die Harnblase muss unmittelbar vor der Untersuchung entleert werden. Bitte weisen Sie unsere Mitarbeiterinnen auf evt. vorhandene Urinbeutel oder ähnliches hin; diese sollten entleert und nach Möglichkeit außerhalb des Gesichtsfeldes der Kamera positioniert werden, damit die zu beurteilenden Skelettabschnitte nicht überlagert werden.
Unterarmbruch links nach einem einem Sturz. Röntgenologisch unauffällig.
Was bedeutet Osteodensitometrie?
Osteodensitometrie bedeutet Knochendichtemessung. Die Messung des Knochenmineralgehaltes mit der Frage nach Vorliegen einer Osteoporose oder zur Kontrolle der Knochendichte, z.B. unter einer spezifischen Therapie.
Wie wird eine Nierenfunktionszintigraphie durchgeführt?
Die Untersuchung beginnt mit der intravenösen Injektion einer radioaktiven Substanz, die über die Nieren in die Harnblase ausgeschieden wird. Mittels einer Serie von kurzen Einzelaufnahmen (Sequenzszintigraphie) über zunächst 30 Minuten wird der Funktionsablauf beider Nieren dargestellt. Die Aufnahmen ermöglichen Aussagen über die Funktion des Nierengewebes („Wie rasch wird die verabreichte Substanz aus dem Blut herausgefiltert?“), eine evt. vorliegende Erweiterung des Nierenhohlsystems und stellt den Abfluß des verabreichten Radiopharmakons über die ableitenden Harnwege in die Harnblase dar.
Die Nierenfunktionsszintigraphie ermittelt in einem Untersuchungsgang die Gesamtleistung beider Nieren (mittels zweier Blutentnahmen) und ihre seitengetrennten Funktionsanteile. Diese Angaben sind in vielen Fällen für die weitere Therapieplanung von großer Wichtigkeit, wenn es zum Beispiel um die Frage geht, ob eine durch einen Harnstau geschädigte Niere erhalten werden kann oder entfernt werden muß.
Die Schwere eines Harnstaus kann eingeschätzt werden durch zusätzliche Verabreichung eines Diuretikums (einer Substanz, die den Harnfluß anregt). Zusätzlich ermöglicht die Untersuchung eine Aussage darüber, auf welcher Ebene ein Harnstau besteht (z.B. am Abgang des Harnleiters aus dem Nierenbecken oder im Bereich der Harnleitermündung in die Harnblase) und ermöglicht damit eine gezielte Therapieplanung.
Bei Kindern wird die Untersuchung häufig zur Abklärung angeborener Fehlbildungen der Nieren eingesetzt sowie zur Diagnostik bei V.a. einen vesicorenalen Reflux (Rückfluß des Harns aus der Harnblase über den Harnleiter bis in das Nierenhohlsystem, was auf Dauer zu einer Schädigung des Nierengewebes führen kann). Als spezielle Fragestellung kann geklärt werden, ob ein Bluthochdruck durch eine eingeschränkte Nierendurchblutung infolge einer Verengung der zuführenden Arterie (Nierenarterienstenose) bedingt ist.
Zur Untersuchungsvorbereitung ist eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr (etwa 1 Liter in der Stunde vor Untersuchungsbeginn) erforderlich.
Was ist eine Myokardzintigraphie und wie läuft sie ab?
Mit diesem Verfahren wird die Durchblutung des Herzmuskels untersucht, in erster Linie zur Abklärung einer koronaren Herzerkrankung. Damit kann in vielen Fällen im Vorfeld beurteilt werden, ob die Durchführung einer Herzkatheteruntersuchung notwendig bzw. sinnvoll ist.
Die Untersuchung erfolgt in der Regel an 1 oder 2 Tagen und wird einmal unter Ruhebedingungen und einmal nach Belastung (medikamentös oder am Fahrradergometer) durchgeführt. Für beide Untersuchungsabschnitte wird ein Radiopharmakon in die Vene injiziert, das geeignet ist, die Durchblutung des Herzmuskels darzustellen. Anschließend werden sowohl unter Ruhebedingungen als auch nach erfolgter Belastungsuntersuchung mit einer Gammakamera Aufnahmen des Herzens angefertigt und anschließend in einem aufwendigen Verfahren computerunterstützt ausgewertet.
Was sollten Sie zur Vorbereitung der Untersuchung tun?
- Bitte bringen Sie uns alle existierenden Befunde mit, die mit Ihrer Herzerkrankung zu tun haben sowie eine Liste der Medikamente, die Sie einnehmen. Besprechen Sie vor der Untersuchung mit Ihrem Arzt, ob Sie bestimmte Präparate vor dem Termin bei uns kurzfristig absetzen sollten.
- Bitte bringen Sie uns den Befundbericht eines aktuellen Belastungs-EKG‘s mit. Ein normales EKG ist nicht ausreichend.
- Bitte erscheinen Sie nüchtern zur Untersuchung. Sie sollten vorher auch keinen Kaffee, Tee etc. trinken. Mineralwasser ist erlaubt.
- Sehr wichtig: Bringen Sie sich bitte (evt. an beiden Untersuchungstagen) ein kräftiges, deutlich fetthaltiges Frühstück mit (Milch oder Kakao, Brot mit z.B. Leberwurst, Käse, gekochtes Ei). Dieses sollten Sie nach der Injektion des Radiopharmakons zu dem Ihnen von uns genannten Zeitpunkt zu sich nehmen.
Sollten Sie zur Vorbereitung der Untersuchung noch Fragen haben, rufen Sie uns bitte an. Ansonsten haben Sie unmittelbar vor der Untersuchung noch Gelegenheit weitere Fragen zu klären.
Wie wird eine Lungenszintigraphie durchgeführt?
Die Lungenszintigraphie erfolgt als Ventilations- und Perfusionstherapie. Diese Untersuchungen dienen dem Nachweis oder Ausschluß von Lungenembolien bzw. der Vorbereitung von Lungen-OPs durch präoperative Quantifizierung der Ventilations- und Perfusionsanteile in beiden Lungenflügeln.
Für die Untersuchung der Lungenbelüftung (Ventilation) wird ein schwach radioaktiv markiertes Aerosol (ein Gas mit feinst verteilten radioaktiven Mikropartikeln) tief eingeatmet, damit es sich in allen Abschnitten des Lungengewebes verteilen kann. Danach werden SPECT-Aufnahmen der Lunge angefertigt.
SPECT („single photon emission computed tomography“) ist die Bezeichnung für das nuklearmedinische Schnittbildverfahren. Dabei rotiert die Gammakamera um einen bestimmten Körperabschnitt und macht aus verschiedenen Winkeln immer wieder Aufnahmen, die rechnergesteuert zu Schichtaufnahmen verarbeitet werden.
Im Anschluß erfolgt die Untersuchung der Lungendurchblutung (Perfusion). Hierfür wird über eine Armvene ein radioaktiv markiertes Albumin (Eiweiß) gespritzt, dessen kleine Teilchen im Lungenkreislauf, in den Lungenkapillaren „hängenbleiben“. Nicht durchblutete Lungenabschnitte zeigen keine Anreicherung dieser markierten Teilchen. Die unmittelbar im Anschluß erneut angefertigten SPECT-Aufnahmen der Lunge ergeben dadurch ein Bild der Lungendurchblutung und können Bereiche einer verminderten bzw. fehlenden Perfusion nachweisen.
Was bedeutet Nebenschilddrüsendiagnostik?
Die Nebenschilddrüsen sind vier (in seltenen Fällen auch fünf bis sechs) etwa linsengroße, paarig angelegte Organe, auch als Epithelkörperchen bezeichnet, die beidseits hinter oder neben der Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes liegen. Ihre Aufgabe ist die Bildung von Parathormon (PTH), eine Substanz, die der Regulation des Calciumhaushaltes durch Anhebung des Calciumspiegels im Blut dient.
Bei der primären Überfunktion der Nebenschilddrüsen (sog. primärer Hyperparathyreoidismus) wird über den Bedarf des Organismus hinaus Parathormon gebildet. Es resultiert eine krankhafte Erhöhung des Calciumspiegels im Blut (Hyperkalzämie). In den allermeisten Fällen liegt ein gutartiger Tumor einer einzelnen Nebenschilddrüse (ca. 85%) vor, ein sog. Nebenschilddrüsenadenom. Seltener sind zwei (5-10%) oder mehr als zwei Nebenschilddrüsen (ca. 10%) betroffen. Nebenschilddrüsenüberfunktionen auf Grund eines bösartigen Nebenschilddrüsentumors sind sehr selten (1%). In 5% der Fälle liegt dem primären Hyperparathyreoidismus eine familiäre vererbbare Form zugrunde.
Therapeutisch muß eine hyperaktive Nebenschilddrüse operativ entfernt werden. Präoperativ ist für den Chirurgen die exakte Lokalisation der betroffenen Nebenschilddrüse sehr hilfreich, um den Herd leichter aufzufinden und somit den OP-Umfang sowie die Operationszeit zu verkürzen.
Hier liegt die Bedeutung der Nebenschilddrüsen-Szintigraphie mit dem Radiopharmakon 99mTc-MIBI, das sich in solchen hyperaktiven/autonomen Epithelkörperchen anreichert und sie dadurch sichtbar macht. Durch die Untersuchung können auch Nebenschilddrüsen gefunden werden, die in seltenen Fällen nicht – wie gewöhnlich – hinter der Schilddrüse, sondern anderenorts (ektop) im oberen Brustbereich liegen. Die Nebenschilddrüsenszintigraphie sollte immer mit einer Sonographie der Halsregion kombiniert werden. Beide Verfahren zusammen ermöglichen eine Lokalisation vergrößerter Epithelkörperchen in über 90% der Fälle.
Wie läuft eine Nebenschilddrüsenszintigraphie ab?
Eine spezielle Vorbereitung des Patienten/der Patientin auf die Untersuchung ist nicht erforderlich.
Nach Injektion des Radiopharmakons in eine Armvene folgen direkt im Anschluß die ersten Aufnahmen der Hals- und oberen Thorax-(Brust)Region. Nach etwa einer Stunde werden die Aufnahmen wiederholt und zusätzlich SPECT-Aufnahmen (Schichtaufnahmen) von Hals- und Thoraxregion angefertigt. Nach etwa 2-2,5 Stunden folgt ggfs. eine weitere kurze Aufnahmesequenz, dann ist die Untersuchung in der Regel abgeschlossen. Nach der rechnergestützten Auswertung des Bildmaterials können Sie mit der behandelnden Ärztin das Untersuchungsergebnis besprechen.
Was ist ein DaTSCAN?
Ein DaTSCAN ist eine Hirnszintigraphie, genauer: eine Dopamin-Rezeptor-Szintigraphie. Diese Untersuchung wird durchgeführt zum Nachweis oder Ausschluß eines Morbus Parkinson. Bei Parkinson-Syndromen und einigen Demenz-Erkrankungen gehen Nervenzellen in der sog. Substantia nigra im Mittelhirn zugrunde (Degeneration dopaminerger Nervenzellen). Die bildliche Darstellung der Substantia nigra ermöglicht eine exakte Diagnosestellung und damit gezielte medikamentöse Therapie.
Parkinson-Medikamente müssen vor der Untersuchung nicht abgesetzt werden. Sie müssen nicht nüchtern sein.
Hirn SPECT mit unauffälligem Speichermuster. Kein Anhalt für einen Morbus Parkinson.
Deutlich verminderte Aktivitätsspeicherung im Bereich der Stammganglien. Fortgeschrittenes Parkinson-Syndrom.
Zur Vorbereitung auf die Untersuchung erhalten Sie bei uns zunächst Irenat-Tropfen, um eine Radioaktivitätsaufnahme in die Schilddrüse zu blockieren. Einige Zeit danach wird eine mit Jod-123 markierte Substanz in eine Armvene injiziert, die sich im Bereich des Mittelhirns/der Substantia nigra anreichert. Nach drei Stunden werden Aufnahmen des Schädels angefertigt, wobei die Gammakamera um den Kopf kreist. Die Untersuchung dauert etwa 45 Minuten.
Welche weiteren nuklearmedizinischen Untersuchungsverfahren führen wir durch?
Lymphabflußszintigraphie einschließlich Sentinel Lymphknoten-Darstellung
Die Einzelheiten des Untersuchungablaufs werden jeweils individuell festgelegt.
Spezialuntersuchungen zur Entzündungslokalisation, Tumordiagnostik und Metastasensuche (z.B. Leukozytenszintigraphie, Octreotidszintigraphie, MIBG-Szintigraphie, MIBI-Szintigraphie)
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Radiopharmaka, die je nach Grunderkrankung und klinischer Fragestellung ausgewählt werden. Entsprechend unterschiedlich sind dann auch die Untersuchungsabläufe, die im Vorfeld der Untersuchung, bei der Anmeldung und Vorbereitung, mit Ihnen besprochen werden.
Welche nuklearmedizinischen Therapieverfahren werden in unserer Praxis angeboten?
In der Nuklearmedizin stehen radioaktiv markierte Substanzen auch für therapeutische Anwendungen zur Verfügung. Am bekanntesten ist die Radiojodtherapie zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Diese Therapie kann jedoch nur im Rahmen eines stationären Aufenthaltes auf einer nuklearmedizinischen Therapiestation erfolgen. Wir bereiten die Behandlungen vor und organisieren alles für die stationäre Aufnahme.
Nuklearmedizinische Therapien, die ambulant erfolgen können und in unserer Praxis regelmäßig durchgeführt werden, sind die Radiosynoviorthese und die Schmerzbehandlung von Knochenmetastasen.
Die Entscheidung, ob eine nuklearmedizinische Behandlung für einen bestimmten Patienten/eine Patientin in Frage kommt, trifft der Nuklearmediziner in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt.
Was ist eine Radiosynoviorthese (RSO)?
Die Radiosynoviorthese ist eine seit über 50 Jahren bewährte Therapiemethode zur lokalen Behandlung chronisch-entzündlicher Gelenkerkrankungen. Radioaktive Substanzen (sog. Betastrahler) mit unterschiedlicher Reichweite bzw. Energie, je nach Größe des behandelten Gelenkes, werden dabei nach örtlicher Betäubung mit einer Punktionsnadel direkt in den Gelenkraum gespritzt. Sie bestrahlen die entzündete Gelenkschleimhaut von innen und stoppen so den Entzündungsprozeß. Dadurch kann die Schädigung bzw. Zerstörung weiterer Gelenkstrukturen wie Knorpel und Knochen verhindert oder zumindest aufgehalten werden. Das Verfahren wird in erster Linie bei Rheumaerkankungen eingesetzt, aber auch Patienten mit entzündlichen Gelenkprozessen infolge von Verschleißerscheinungen (Arthrosen) können von der Behandlung profitieren.
Rheumatische Arthritis des linken Handgelenkes. Starke entzündliche Aktivität und Knochenstoffwechselsteigerung.
Rheumatische Arthritis des linken Handgelenkes. Deutlich rückläufige Entzündungs- sowie Knochenstoffwechselaktivität nach Radiosynoviorthese des Handgelenkes.
Der Vorteil der Radiosynoviorthese besteht darin, daß die Strahlung aufgrund ihrer geringen Reichweite nur die kranke Gelenkschleimhaut erreicht, nicht aber das angrenzende gesunde Gewebe und den übrigen Körper.
Zur Vorbereitung der RSO-Therapie bzw. Klärung der Behandlungsindikation wird im allgemeinen zunächst eine Skelettszintigrapie in 2-Phasentechnik (siehe dort) durchgeführt, um entzündliche Gelenkprozesse nachzuweisen und anatomisch exakt zuzuordnen. Des weiteren werden aktuelle Röntgenaufnahmen der Gelenke benötigt, die behandelt werden sollen.
Bitte bringen Sie vorhandene Röntgenaufnahmen und Befunde unbedingt am Untersuchungstag mit!
Sie erhalten ausführliches Informationsmaterial über die geplante Behandlung und können in einem Aufklärungsgespräch alle offenen Fragen klären. Anschließend wird der Behandlungstermin vergeben.
Die Radiosynoviorthesen werden Donnerstags nachmittags oder Freitags vormittags durchgeführt. Die behandelten Gelenke werden anschließend mit einem Schienenverband ruhiggestellt, der nach zwei Tagen vom Patienten selbst wieder entfernt werden kann. Nach Behandlung der Knie- oder Fußgelenke ist in diesen zwei Tagen nur der Toilettengang erlaubt, ansonsten sollten die Gelenke nicht bewegt bzw. belastet werden. In der folgenden Woche sollten die behandelten Gelenke noch etwas geschont werden.
Nuklearmedizinische Schmerztherapie bei Knochenmetastasen – das gibt es auch?
Wenn es bei Tumorpatienten mit Prostata-, Brustkrebs oder anderen Primärtumoren zum Auftreten von Knochenmetastasen kommt, wird die Lebensqualität häufig durch starke Schmerzen erheblich beeinträchtigt. Schmerzmittel helfen teilweise nur eingeschränkt und haben oft unangenehme belastende Nebenwirkungen. Die Radionuklidtherapie bspw. mit dem Betastrahler Samarium-153 setzt dort an, wo der Schmerz entsteht. Wie bei der Knochenszintigraphie reichert sich die radioaktive Substanz in den tumorbefallenen Skelettabschnitten an. Durch die besondere Art der Strahlung (Datastrahlung besteht aus kleinen Teilchen, den Elektronen) werden Tumorzellen in den Metastasen geschädigt. Dadurch kommt es zu einer erheblichen Schmerzlinderung. Der Schmerzmittelverbrauch geht zurück. Manchmal verschwinden die Schmerzen ganz. Die Therapie hat nur geringe Nebenwirkungen, insbesondere eine vorübergehende, meist leichte Beeinträchtigung des Blutbildes. Die Wirkung der Behandlung hält bis zu mehreren Monaten an, manchmal auch länger. Bei wiederauftretenden Beschwerden ist die Schmerztherapie wiederholbar.